Viele Förderer unseres Vereins besuchen unsere Projekte in Nepal und sind häufig ein paar Tage zu Gast in den Gästehäusern unseres Kinderdorfes. In den folgenden Beiträge berichten einige über ihre Eindrücke.

Möchten Sie unsere Projekte in Nepal besuchen? Bitte wenden Sie sich an Alexander Schmidt und beachten Sie unsere Richtlinien für Gäste und Besucher.

Mit Blumen und Blüten überhäuft – Majas und Helmuts Besuch im Kinderdorf

Im Rahmen ihres Nepalbesuchs haben Harmut Darmstadt, der unsere Projekte seit einigen Jahren unterstützt, und seine Nichte Maja auch unser Kinderdorf in Pokhara besucht:

25.03.2022

Das Kinderdorf in Bhakunde hat Alex vor 30 Jahren für Waisenkinder aufgebaut. Heute leben dort 80 Kinder, verteilt auf vier Häuser mit jeweils zwei Hausmüttern. Auch eine eigene Schule befindet sich in dem Dorf. Momentan geht sie von der Kleinkindbetreuung bis zur 5. Klasse, jedes Jahr soll eine weitere Klassenstufe hinzukommen. Die älteren Kinder besuchen eine staatliche Schule in Pokhara. Die Bewohner des Kinderdorfes bauen ihr eigenes Gemüse an und kümmern sich um ihre Ziegenherde. Auch ein Obstgarten entsteht gerade. Das erste Bienenvolk ist ebenfalls eingezogen. Das Wasser kommt direkt vom Berg, die Leitung haben sie auch selber verlegt. Auf dem Schuldach sind Solarpanelen montiert, sodass das Dorf eigenen Strom benutzt. Es gibt eine große Spielwiese mit Schaukeln, Rutsche und Reckstangen, einen Cricketplatz und ein Volleyballfeld. Auf zwei überdachten Versammlungsplätzen finden nach der Schule verschiedene Projekte statt. Freitags endet die Schule um 13:00 Uhr. Als wir gegen 14:00 Uhr dort aufschlugen, waren einige ältere Kinder gerade dabei, sehr süßes Spritzgebackenes herzustellen. Wir durften sofort probieren.

Alex hatte Hartmut gebeten, Bilder von den Kindern für den nächsten Jahreskalender zu machen. Wir wurden sehr herzlich empfangen. Bei einem ersten Rundgang blieben wir gleich bei den Lehrerinnen und dem Rektor hängen, die gerade zu Mittag aßen, und erhielten nach einer Vorstellungsrunde erste Informationen zum Schulalltag. Natürlich machten wir auch ein Kollegiumsbild vor der Schule. Dann ging es los: Anfänglich waren die Kinder noch ein wenig schüchtern, aber sehr schnell kamen immer mehr dazu und Hartmut bekam seine Motive. Wir wurden mit Blumen und Blüten überhäuft, die vor allem die Jüngeren von den Bäumen pflückten.

Man merkt den Kindern förmlich ihre Lebensfreude an. Sie toben ausgelassen, lachen, gehen auf (fremde) Menschen zu und kümmern sich umeinander. Denen geht’s richtig gut in dem Dorf. Ein wahnsinnig tolles Lebenswerk, Alex!

Ich habe mit den großen Jungs und einem Mädel Volleyball gespielt und mich kurz über meine für diesen Sport viel zu locker sitzenden Treckingsandalen geärgert, als ich sah, dass die meisten Jungs in Flipflops spielten und vor allem damit auch extrem flink waren und sehr hoch sprangen. Sie haben sich alles selber beigebracht und waren richtig gut. Ich brauchte hinterher erstmal eine Flasche Wasser.

Zugehörig zum Kinderdorf gibt es in Kathmandu ein Youth Hostel, in dem die älteren Kinder ab Klasse 9 untergebracht sind und u. a. mit dem Besuch verschiedener Werkstätten auf das Berufsleben vorbereitet werden.

Als wir gegen 17:00 Uhr wieder aufbrachen, um den Scooter rechtzeitig abzugeben, wurden wir von vielen Kindern gebeten, bald wiederzukommen…

28.03.2022

Mit Schokoriegeln beladen machten wir uns anschließend noch einmal auf den Weg in das Kinderdorf von Alex, mit ausdrücklicher Erlaubnis der Lehrkräfte am Vormittag während der Schulzeit. Diesmal waren Martin und Madeleine (Freunde von Kathrin, momentan auch in Nepal unterwegs und interessiert an Hartmuts Projekten) dabei, die ebenfalls begeistert von dem Vorzeigeprojekt waren. Im Straßenverkehr bewegten sich heute mehr Tiere als Fahrzeuge, neben Kühen, Büffeln, Hühnern, Hunden und Katzen kam uns sogar eine Ponyherde entgegen getrabt.

Wir durften alle Klassen besuchen, Tee trinken und viele schöne Fotos und Videos aufnehmen, vor allem während der 30-minütigen Mittagspause, in der die Hausmütter das Essen für die Kinder auf den Schulhof brachten. Für den Nachtisch sorgten wir. Beendet wurde die Pause mit einem gemeinsamen Schulfoto. Die Schulglocke befindet sich übrigens auf dem Schulhof und wird per Hand geläutet. Die Kinder waren noch ausgelassener als beim ersten Besuch und freuten sich riesig, als sie uns erblickten. Wir wurden zum Abschied mit selbstgemalten und -geschriebenen Bildern und Briefchen überhäuft. Ich werde die Post natürlich von Deutschland aus beantworten… Am Nachmittag haben wir Laxmi, die Frau von Alex, in der German Bakery zum Kaffee getroffen, ein sehr netter und entspannter Mensch. Sie hat zusammen mit dem Freundeskreis Nepalhilfe ein Krankenhaus aufgebaut und sich herzlichst für alle Fotos aus dem Kinderdorf bedankt…

Ein Besuch im Kinderdorf in Bakhunde

Kinder im Kinderdorf spielen Diabolo

Seit vielen Jahren verbringen wir, das sind Susi (47), Klaus (51), Constantin (9) und Justus (12) viel Zeit in den Bergen, um zu wandern. Der Wunsch, einmal im Himalaja zu wandern und die höchsten Berge der Welt zu sehen, war schon lange da. Nachdem Lena vom Freundeskreis Nepalhilfe und Dennis uns von ihrem Besuch in Nepal und dem Kinderdorf erzählt hatten, gab es für uns kein Halten mehr.

Nach einer relativ kurzen, aber intensiven Vorbereitungszeit brachen wir Mitte April diesen Jahres nach Kathmandu auf. Im Vorfeld der Reise hatten wir über unsere Geschäftspartner und Kollegen noch eine Sammelaktion für LED-Taschenlampen und Taschenrechner mit Solarzellen gestartet. Wir erhielten von dem Geschäft Spielewahnsinn aus Schwäbisch Hall 30 nagelneue LED-Taschenlampen, und die Kollegen von Susi aus der Gesamtschule Gießen-Ost gaben uns knapp 20 Taschenrechner mit.

Mit prallgefüllten Rucksäcken kamen wir nach 20 Stunden Reisezeit in Kathmandu an. Nach dem ersten Kulturschock und einer Nacht in Kathmandu ging es mit dem Touristenbus auf die 230 km lange Reise nach Pokhara. Nach einer 8-stündigen Busfahrt erreichten wir Pokhara und fanden ohne Probleme ein Taxi nach Bakhunde. Dort standen wir nun am nepalesischen Neujahrsfest verspätet und in strömendem Regen vor den Toren des Kinderdorfes. Parvati, die Verantwortliche für Gäste, war über unseren Besuch informiert, empfing uns sehr herzlich und zeigte uns die Gästehäuser, in denen wir die nächsten zwei Tage während unseres Besuches im Kinderdorf wohnen sollten. Sofort wurden wir in eines der Kinderhäuser gebracht, wo man für uns noch etwas Dal Bhat zum Abendessen aufgehoben hatte.

Die neugierigen Kinder setzten sich zu uns an den Tisch, und es dauerte nicht lange, bis wir das nepalesische Spiel Bagh Dhal (Tigersprung) erklärt bekamen. Die Kinder sind herzlich, unkompliziert und sehr offen. Wir fühlten uns sehr wohl und fielen nach unserem ersten Dal Bhat todmüde in unsere Betten. Am folgenden Tag durften wir uns alles anschauen und bekamen einen Überblick über das Kinderdorf. Die etwa 80 Kinder leben in vier Häusern. Es gibt eine Schule, drei Gästehäuser und einige Nebengebäude. Wir spielten mit den Kindern Carrom, und Justus und Constantin brachten ihnen die ersten Tricks auf den als Gastgeschenke mitgebrachten Diabolos bei.

Tantrix

Während wir die Permits für den Annapurna-Nationalpark in Pokhara besorgten, blieben Constantin und Justus lieber im Kinderdorf, um mit den anderen Kindern zu spielen. Schaukeln, Klettern, Fangen- und Versteckenspielen kann man auch gemeinsam ohne großen Wortwechsel. Die wichtigsten Sachen wurden in Englisch ausgetauscht. Die Kinder beherrschen die Basics der englischen Sprache sehr gut.

Als wir nach zwei Tagen das Kinderdorf verließen, waren wir uns einig, dass die Zeit dort viel zu kurz war. Gerne wären wir noch länger geblieben, aber unsere Reise war wegen der Osterferien auf nur zwei Wochen begrenzt. Gestaunt haben wir unter anderem über die Arbeitsteilung in den Kinderhäusern, die Gärten, in denen viel Gemüse für die Selbstversorgung angebaut wird. Als Imker waren wir auch besonders an der Bienenhaltung des Dorfes interessiert. Wir sind tief beeindruckt von der im Kinderdorf geleisteten Arbeit und der dort herrschenden freundlichen Atmosphäre. Gerne möchten wir versuchen, die imkerlichen Bemühungen zu unterstützen.

Wir können dieses Projekt und einen Besuch im Kinderdorf jedem Interessierten ans Herz legen. Auch der Rest unserer Nepalreise verlief überaus angenehm und war erfüllt von vielen positiven Eindrücken, Bekanntschaften und Erlebnissen. Wir freuen uns auf unseren nächsten Besuch in Nepal und im Kinderdorf.

Namasté Susanne, Constantin, Justus und Klaus

Meine erste und sicherlich nicht letzte Reise nach Nepal

Ich bin wirklich sehr dankbar, dass der Verein jedem die Möglichkeit gibt, sich selbst ein Bild zu machen und so das dort aufgebaute und über Jahre gewachsene Projekt live zu erleben. Das ist wirklich was ganz besonderes und sicherlich nicht überall in dem Maße möglich.

Nach Ankunft in Kathmandu und einer, wie dort üblich, turbulenten Taxifahrten und ersten Eindrücken der Hauptstadt, erreichte ich das Jugendhostel. Ich wurde von allen Mitarbeitern und den Jugendlichen sehr freundlich und offen empfangen. An meinem ersten Abend im Hostel durfte ich zum ersten Mal die Nationalspeise Dhal Bhat genießen.

Nach drei Tagen im staubigen, lauten und sehr hektischen Kathmandu und mit vielen Eindrücken, bin ich dann in das ca. 200 km entfernte Pokhara geflogen. Von dort ging es mit dem Taxi zum Kinderdorf. Pokhara war im Vergleich zu Kathmandu schon sehr viel ruhiger. Es wurde nicht gehupt, es war viel weniger staubig und es wurde nicht wie in Kathmandu ohne jegliche Regel kreuz und quer gefahren, auch wenn man ab und zu mal einer Kuh auf der Straße ausweichen musste. Vorbei am Phewa See erschien es sehr idyllisch mit den Gleitschirmfliegern, vielen Bars, Geschäften und Restaurants an der Promenade und ist ein völliger Gegensatz zu Kathmandu.

Nach kurzer Fahrt wurde das Kinderdorf erreicht. Ich wusste ja nicht so ganz, was mich erwartete und war total überrascht von der Größe des Dorfes, der Ordnung, den schönen Häusern, dem reichhaltigen Ackerbau zur Selbstversorgung und am meisten von den sehr offenen, freundlichen und gar nicht schüchternen Kindern. Auch im Nachhinein fasziniert mich am meisten, dass von 88 Kindern und Jugendlichen, die teilweise schwere Schicksale erlebt haben, kein einziges in den 11 Tagen meines Aufenthaltes geweint, geschrien, geschubst oder geboxt hat. Auch im Kinderdorf haben mich die Mitarbeiter herzlich in Empfang genommen, immer gut versorgt mit köstlichem Dhal Bhat (an das man sich wirklich schnell gewöhnen kann) und anderen Leckereien wie Eier, Toast, Obst und Milchtee und mich direkt in das Leben dort integriert.

In den Tagen vor Ort konnte ich mir die Routine der Kinder im Dorf anschauen und live miterleben, wie z.B. das Frühstück abläuft, Abwaschen und Zähne putzen draußen an den Wasserstellen, das Fertigmachen für die Schule, Füttern der Ziegen, lernen vor und nach der Schule, säubern der Häuser und Wege, Tanzstunden, Karate, Zubereiten des Essens. Alle Kinder halfen tatkräftig bei den täglichen Aufgaben mit, unterstützten die Kleinen und hatten sichtlich Freude im Umgang mit den Besuchern. Im Laufe meines Aufenthaltes durfte ich einige Vorstandmitglieder wie Monika, Michaela und Marco kennen lernen. Ingrid, die ein Lehrertraining absolvierte, durfte ich bei ihren Schulstunden für die Lehrer begleiten und unterstützen, was sehr spannend war.

Da die 8. Klasse das Schuljahr bereits beendet hatte, haben Gerti (Gast aus Österreich) und ich mit ihnen zusammen eine Abschlusswanderung hinauf zum Sarangkot unternommen. Nach einem Snack bei den Gleitschirmfliegern oben auf dem Berg gab es zum Abschluss noch Pfannkuchen in einem Restaurant am Phewa See und mit dem Local Bus ging es zurück zum Kinderdorf. Das Busfahren dort ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.

Im Kinderdorf habe ich Tattoos verteilt, Luftballon-Tiere gebastelt und Ostereier mit den Kindern gefärbt. Da in den letzten Jahren auch schon mal rohe Eier gefärbt wurden, wurden dieses Mal die Eier von den Hausmüttern gekocht und das Färben sowie Verstecken hat allen Freude bereitet.

Zu besonderen Anlässen gab es auch mal eine Eiscremeparty oder Momos für alle. Es hat mir schon ziemlich imponiert wie herzlich, offen und freundlich und rücksichtsvoll alle miteinander umgehen und wie schnell die Besucher dort integriert werden. Den Kindern geht es dort sehr gut, die Hausmütter haben ein tolles Verhältnis zu den Kindern und es ist eine kleine Oase für die Kinder dort entstanden. Der Abschied ist mir wirklich sehr schwer gefallen und ich werde hoffentlich schon bald die Gelegenheit haben, um wieder das Projekt zu besuchen.

Zum Abschluss habe ich noch ein paar Tage ein Kathmandu im Hostel verbracht und hatte dort die Möglichkeit die Abschlusssitzung der Berufsberatung von CDN (Career Disha Nepal) der Klasse 9 und 10 zu besuchen. Es war sehr interessant und da ich nun auch als Study Consultant den Verein unterstützen darf, möchte ich auch gerne mit den Abschlussjahrgängen in Kontakt bleiben. So kann ich die Jugendlichen auf ihrem Weg in den Beruf bzw. das Studium begleiten. Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch.

Dr. Sabrina Hanßmann (damals noch geb.Beck)

What is your name?

Die kleine Hand eines vierjährigen Mädchens greift unbefangen meine Hand und neugierige Kinderaugen schauen mich fragend an: „What is your name?“. Einfache englische Sätze können selbst die Vorschulkinder im Kinderdorf in Bhakunde (nahe Pokhara) in Nepal. Asha wohnt hier in einem von vier Häusern mit ungefähr 23 „Geschwistern“. Ihr kleiner „Bruder“, mit drei Jahren momentan das jüngste Kind im Kinderdorf, sitzt bei Hira, einer der beiden Hausmütter, auf einem kleinen Hocker in der Küche und isst gekonnt mit seinen kleinen Fingern Reis mit Linsen. Dal Bhat ist das Nationalgericht der Nepalesen und wird, wie überall in Nepal, im Kinderdorf zweimal täglich als Hauptmahlzeit zubereitet.

Ein älterer Nepalese erklärte mir auf meiner Reise, dass ihm regelrecht etwas fehle, wenn er einmal einen Tag keinen Dal Bhat esse. Seiner Meinung nach sei Dal Bhat mit verschiedenem Gemüse kombiniert, eines der gesündesten Gerichte der Welt. Nach dem Essen waschen alle Kinder selbstständig ihre Teller, helfen sich gegenseitig, machen Hausaufgaben, ziehen sich für die Schule um oder laufen nach draußen.

Das Kinderdorf ist ein riesiger Garten mit Gemüse, Obst, Hühnern, Ziegen und einem Platz zum Fußballspielen. Selbst in den wenigen Tagen, die ich es besucht habe, lernt man unweigerlich viele Menschen kennen, die einen berühren. Einige, weil sie ihr Lachen nicht verloren haben, obwohl sie es nicht einfach hatten. Andere, weil sie sich auch über ihren Beruf als Lehrer hinaus für die Interessen der Kinder einsetzen.

Beeindruckend ist auch die Nachhaltigkeit des ganzen Projekts: Nachdem die Kinder in einem geschützten Umfeld im Kinderdorf aufgewachsen sind, gehen sie als Jugendliche noch zwei Jahre auf eine weiterführende Schule in Kathmandu und wohnen zu momentan fünfzehnt in einer Art Youth Hostel. Dort sind sie nicht alleine, übernehmen aber immer mehr Verantwortung für ihr Leben. Jharanā erzählt mir, dass es ihr dort gefalle, sie aber den Lärm der fast 100 Kinder im Kinderdorf vermisse. Auch danach werden die Kinder nicht alleine gelassen, sondern bei der Berufsausbildung unterstützt und haben somit eine echte Chance. Denn Träume haben sie wie alle Kinder: Sie wollen Pilot werden und Krankenschwester. Nur dass sie unter schwierigen familiären Bedingungen in einem der ärmsten Länder der Welt geboren wurden und ohne ein Leben im Kinderdorf wahrscheinlich nicht einmal eine Kindheit hätten, in der sie diese Träume träumen können. Jetzt haben sie vielleicht sogar die Chance, diesen Träumen näher zu kommen.

Anja Linz (damals Oebels), München

Als Familie im Kinderdorf

Erst waren wir Gäste, wie so viele vor uns. Voller Stolz zeigten uns die Kinder „ihr“ Dorf und wir genossen die Gastfreundschaft der Hausmütter in den vier Häusern. Es dauerte nicht lange, da hatten wir das Gefühl dazu zu gehören. Wie selbstverständlich ging Camie, unsere 8-jährige Tochter, mit den anderen Kindern nach dem Morning Assembly zur Schule. Die anfangs noch bestehende Schüchternheit und Sprachbarriere waren schnell überwunden.

Ganz besonders imponierte uns der gute Zusammenhalt der Kinder untereinander. Egal, ob auf dem Schulhof, bei der Gartenarbeit, beim Waschen der eigenen Kleidung, beim Hausaufgaben machen oder Lernen. Dabei ist die Liebe und Fürsorge der Hausmütter in allen Bereichen allgegenwärtig. Sie trägt die Kinder durch den Tag, wie in einer Familie.

Auch die Kinder bemerkten bald, dass es kaum Unterschiede zwischen ihrem Leben und den alltäglichen Abläufen in unserer Familie gibt. So gibt das Kinderdorf mit seinem engagierten Team anstelle der Eltern die Struktur vor, wo Verantwortung, Disziplin und Selbstständigkeit gelernt wird und es Freiräume für die individuelle Entwicklung gibt.

Natürlich wollten wir hierzu auch einen kleinen Beitrag leisten. Als Ergotherapeutin suchte ich eine Aktivität aus, die sowohl mit wenigen Mitteln umsetzbar war, als auch auf vielen Ebenen Fertigkeiten schult. Es wurden selbst Jonglierbälle hergestellt, aus Luftballons und gesiebter Erde. Jonglieren und „Poi“ spielen setzt hohe Anforderungen an Körperwahrnehmung, Koordination, Konzentration, Reaktionsvermögen und Kreativität. Viele Kinder entwickelten ihre Jonglierkunst in so kurzer Zeit soweit, dass sie am Weihnachtstag mit Stolz bei einer gemeinsamen Aufführung zeigen konnten, was sie gelernt haben. Bei so vielen bewegungstalentierten Kindern kam auch die „Slackline“ als Geschenk gut an, ein elastisches Band, das zwischen zwei Bäumen gespannt wird. Eine hohe Herausforderung, aber mit etwas Ermutigung und gegenseitiger Unterstützung waren alle Kinder mit dabei.

Nach den drei Wochen im Kinderdorf sind wir um viele Erfahrungen reicher, besonders hat unsere Tochter für ihr Leben und ihre Entwicklung wichtige Impulse erhalten. Das macht uns sehr dankbar.

Kathatrina Prünte, Bad Godesberg

Frühstück im Kinderdorf

Geborgenheit